Fiene lebte mit zwei anderen Hasis gemeinsam in einem Stall: Oscar und Sina. Sina hat Fiene oft gejagt und gebissen. Aber so sind die Weiber untereinander. Uns fiel Sonntag auf, dass Fiene ganz schön abgenommen hatte und recht dünn geworden war. Man konnte ihre Wirbelsäule sehen und fühlen. Meine Vermutung war, das Sina eventuell Futterneidkämpfe mit Fine ausgefochten hatte und Fiene deshalb vielleicht nicht genug zu Fressen abbekommen hat.
Wir hatten Fiene dann Sonntag mit rausgenommen in den Garten. Habe noch zu ihr gesagt, sie soll sich am schönen saftigen Gras erstmal so richtig ordentlich satt fressen.
Da war noch fast alles in Ordnung. Fienchens Blick gefiel mir nicht. Er wirkte da schon etwas befremdlich abwesend.
Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass sie den Tag im Garten mit Cookie und Leila genoss.
Abends dann kurz vor 22 Uhr rief dann mein Menne nach mir, dass Fiene im Käfig wohl umgekippt sei. Sie lag auf der Seite und hechelte. Ich dachte schon, die Nacht überlebt sie nicht. Wenn Kaninchen Kreislaufprobleme bekommen, ist es meist schon zu spät. Ich grübelte, ob sie womöglich eine giftige Pflanze gefressen hat. Bin dann selber sehr spät ins Bett, um die Uhrzeit konnte ich eh nix machen. Geschlafen habe ich kaum.
Monntag frühmorgens gleich nach dem Aufstehen war mein erster Impuls, nachzuschauen, ob Fienchen noch lebt. Fiene lebte. Sass zusammengekauert in der Käfigecke, machte trotz benommenen Zustand doch einen fitteren Eindruck als am Abend zuvor. Ich überlegte, später zur Arbeit zu gehen, doch meine Tierärztin öffnete erst um 10 Uhr. Also hieß das für mich, nach Feierabend zum Arzt hin. Ich bin fast ausgetickt wegen der Scheiß-Aufschieberei.
Von Arbeit aus habe ich mich erstmal telefonisch angemeldet als Notfall-Patient.
Bin dann früher von Arbeit los. Mein Menne kam mir mit Fienchen in der Transportbox entgegen. Kurz nach 16 Uhr saßen wir dann im Wartezimmer. Ich öffnete die Box und streichelte sie. Fiene war wach, etwas benommen und körperlich schwach, aber reagierte positiv auf das Streicheln.
Ich nahm an, Fienchen bräuchte nur eine Aufpäppelspritze, dann wäre wieder alles gut.
Das Wartezimmer füllte sich mit Hundepatienten. Nach einer Weile kam die Ärztin und nahm Fiene in der Transportbox mit in das hintere Behandlungszimmer, da die Hunde doch für unruhige Stimmung sorgten. Sie meinte: "Unser Hasi bräuchte Ruhe und kühlere Luft".
Nach weiteren ca. 20 Minuten waren wir dann endlich an der Reihe.
Dann die Hiobs-Botschaft: Fiene hatte abgenommen wegen eines Tumors. Umgefallen ist sie, weil der Tumor dem ganzen Körper das Blut entzieht. Fienes Augenränder waren auch nicht mehr rosig unterlaufen, sondern kreideweiß. Die Ärztin meinte, eine OP würde der bereits geschwächte Körper nicht verkraften. Aus ethischen Gründen rät sie zur Einschläferung, da Fiene ohnehin bereits im Sterben läge und diese Woche nicht überleben würde.
BAMM! - Das war ein Schlag in die Magengegend. Mir kamen sofort die Tränen. Das musste ich erstmal verarbeiten.
Ich durfte mich ins hinterste Behandlungszimmer mit meinem geschwächten Hasi setzen und mich an den Gedanken gewöhnen, sie nicht wieder mit nach Hause zu nehmen. Die ganze Zeit liefen mir die Tränen. Abschied nehmen ist so beschissen schmerzvoll!
Der Körper von Fiene fühlte sich so unheimlich leer an. Keine Kraft, keine Spannung in den Gliedern war zu spüren. Sie lag in Babyhaltung in meinem Arm und schaute mich an, richtete ihre Nase in meine Richtung und immerwieder kuschelte und küsste ich sie. Mir war, als wenn sie ihr Mäulchen zu einem Lächeln verzog.
Ich bedankte mich bei Fiene für die schöne Zeit, die Kuschelstunden mit ihr, für jeden Moment, wo sie mich zum lachen gebracht hat. Ich sagte ihr, dass ich Schwierigkeiten habe, loszulassen und sie gehen zu lassen. Aber ich will auch nicht, dass sie weiter leidet und Schmerzen hat. Und wenn ihre Zeit gekommen sei, ich sie schweren Herzens gehen lasse.
Mein Menne zog in der Zwischenzeit los, und kaufte draußen bei Woolworth eine Handschippe, da wir sie danach noch beerdigen wollten.
Nach 30 Minuten willigte ich dann schmerzlich der Erlösungsspritze ein.
Es dauerte ca. 20 Minuten bis endgültig der Tod eintratt. Ganz leicht zuckte ihre Nase noch ... bis dies dann auch aufhörte. Unentwegt streichelte ich Fienchens Kopf und Nase. Ich fühlte mich auf der einen Seite doch irgendwie geehrt, dass ich bei ihrem Übergang dabei sein durfte. So wusste ich, sie hat dies nicht allein machen müssen. Und sie ist in meinem liebevollen Arm gestorben.
Die Ärztin kontrollierte danach noch zweimal den tatsächlichen Todeszustand und wickelte Fiene in die mitgebrachte Decke ein.
Anschliessend haben wir Fiene so eingemummelt in der Decke auf dem Berg beerdigt,
gleich neben Glimmer, der uns letztes Jahr im Mai 05.05.2013 verließ.
Fiene wurde 5 1/2 Jahre alt (Januar 2009 - Juni 2014).
Davon verlebte sie 5 Jahre und 3 Monate in meiner Obhut.
Sie fiel mir 2009 bei einen meiner Shopping-Touren bei Pflanzen Kölle auf. Sie war so zuckersüß tapsig, ihre lustigen kleinen Knopfaugen und ihre ständig wippenden Ohren, wenn sie den Kopf bewegte... herrlich niedlich.
Zuhause durfte ich dann ihren zutraulichen Sonnenschein-Charakter erleben. Sie strahlte so viel positive Ernergie aus. Jeder der sie kennenlernte, war sofort begeistert von ihr. Fiene war ein verkuscheltes, fröhliches und aufgewecktes Hasenkind, das es liebte die Welt zu entdecken.
Ob auf saftiger grünen Wiese ...
... oder im Schnee, ...
... egal, Hauptsache neue Eindrücke. Sie war im Rudel sehr fürsorglich und putze viel die Artgenossen. Wenn man sie allerdings zu sehr ärgerte, konnte sie auch eine selbstbewusste Zicke sein.
Mit Oscar war sie sogar "verheiratet". Zwischen den beiden war es Liebe auf den ersten Blick.
Ob auf saftiger grünen Wiese ...
... oder im Schnee, ...
... egal, Hauptsache neue Eindrücke. Sie war im Rudel sehr fürsorglich und putze viel die Artgenossen. Wenn man sie allerdings zu sehr ärgerte, konnte sie auch eine selbstbewusste Zicke sein.
Mit Oscar war sie sogar "verheiratet". Zwischen den beiden war es Liebe auf den ersten Blick.
Du fehlst mir mein Schatz!
Ruhe sanft und in Frieden!
Hab tausend Dank für Deine Liebe!
Ein fester Platz in meinem Herzen gehört Dir auf ewig!
Ich hab Dich sooo lieb!