M E I N G L A U B E N S Z E U G N I S
Das erste Mal kam ich in der Grundschule im evangelischen Religionsunterricht mit dem Thema Religion und Glaube in Berührung. Ich hatte das Glück eine sehr charismatische Religionslehrerin zu haben. Frau Michel war eine sehr warmherzige, witzige aber auch strenge Lehrerin. Sie legte großen Wert darauf, daß vor dem Religionsunterricht jedesmal das Vater Unser oder das Glaubensbekenntnis gebetet wurde. Dann unterrichtete Frau Michel im Theaterstil die Geschichten aus der Bibel, das fand ich immer sehr spannend. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß es jemals einen Zeitpunkt gegeben hat, wo ich die erzählten Geschichten angezweifelt habe. Gott, Jesus und der Heilige Geist waren seitdem für mich einfach existent.
Später als Teenager ließ ich mich dann taufen und konfirmieren
und dachte, daß dies ausreiche, nicht nur um später kirchlich heiraten zu können, sondern um später in den Himmel zu kommen.
2001 traf ich in einer Weiterbildung auf Gilda aus Kuba, wo ich eines Besseren belehrt wurde. Sie war bekehrte Christin
und sehr aktiv im Glaubensleben. Anfangs war ich sehr vorsichtig, weil ich
Angst hatte, sie sei in einer Sekte. Sie lief ständig mit ihrer Bibel umher und redete nur von Gott, Jesus und den Heiligen Geist. Manchmal war das schon a touch to much.
Zu diesem Zeitpunkt steckte ich selbst sehr tief in der Esoterik: Seit meiner Jugend interessierte ich mich sehr für Astrologie, und ich meinte Menschen bereits nach Wissens des Sternzeichen beurteilen zu können, ohne diese selber persönlich kennen gelernt zu haben und mir ein eigenes Bild gemacht zu haben. Damals führte mich meine Mutter ans Kartenlegen heran, indem sie mir einmal von sich aus die Karten legte. Somit wurde auch dieses Thema für mich sehr interessant und spannend aufgenommen. 2001 legte ich mir mittlerweile jeden Tag die Karten, nicht nur diese normalen Spielkarten, sondern auch Tarot-Karten. Meine Interessengebiete waren auf die Themen Handlesen, Pendeln und (weiße) Magie ausgeweitet. Hochaktuell interessierte ich mich nun für das Thema 'Kontakte mit dem Jenseits'. Hatte jedoch auch großen Respekt davor. Denn selbst unter den Esoterikern weiß man, mit Geistern spielt man nicht. Und wer weiß was geschieht, wenn man einen ruft. Verfolgt dieser einen dann womöglich ein Leben lang?
Dadurch, daß Gilda erzählte, daß sie vor ihrer Bekehrung Spiritistin war, fragte ich sie, ob sie mir nicht einen guten Tip geben könne, wie ich gefahrlos an das Thema 'Kontakte mit dem Jenseits' treten könne. Natürlich war mir nicht klar, daß ich mit meiner Frage im makaberen Sinne an die Richtige geraten bin. Gilda antwortete freundlich aber doch sehr bestimmt: "Du weißt aber, daß Gott nicht will, daß wir Menschen sowas machen?" Ich war total geplättet. Einerseits glaubte ich an Gott und hatte irgendwo Respekt, aber auf der anderen Seite, war ich doch schon seit Jahren mit der Esoterik beschäftigt. Gilda holte Ihre Bibel und zeigte mir folgende Bibelstelle:
"Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen, die Gräuel dieser Völker zu tun, dass
nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine
Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime
Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Geisterbeschwörungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Gräuel, und um solcher Gräuel willen vertreibt der HERR, dein Gott, die Völker vor dir."
Gilda lud mich in ihre Kirche ein. Doch noch immer wahr ich sehr vorsichtig, da ich mir noch immer nicht sicher war, in welche Glaubensgruppierung ich sie einordnen konnte. Was, wenn Sie von den Zeugen Jehovas kommt? Und von denen hielt ich nun gar nichts.
Irgendwann kam Gilda mit
Hörspielkassetten an, aufgenomme Gottesdienste von ihrem Pastor. Sie
meinte, dies ist harmlos und ich könnte mir selbst eine Meinung
bilden. Ich war überrascht, über den wirklich guten Inhalt der Predigten.
Eine Mischung aus Lebensweisheit, Psychologie und Glaube.
Nach kurzer Zeit folgte eine zweite Einladung zum Gottesdienst. Ich sagte, sollte sie es
schaffen, noch jemanden aus der Weiterbildung mitzunehmen, dann komme ich gerne mit. Ich traute mich einfach nicht allein und fühlte mich in noch weiterer Begleitung wohler und sicherer.
Witzigerweise begleitete uns ein türkischer allivitischer Kurde namens Fazil zum Gottesdienst. Wir trafen uns bei
der Tabor Gemeinde in Berlin-Kreuzberg und ich war sehr positiv überrascht wieviele Jugendliche dort waren, wie lebendig und herzlich
die Gemeinschaft war. Im Kirchensaal fiel mir auf, daß neben dem Klavier ein Keybord und ein Schlagzeug standen. Es wurden ganz andere Lieder gesungen. Zu
Gott hin, wie Liebeslieder, und nicht wie ich es bis dorthin kannte, über Gott. Das gefiel mir sehr. Ich bekam beim singen sogar Gänsehaut.
Neun Monate später fing ich an, regelmässig in Gildas Tabor-Gemeinde zu gehen. Und am 16.06.2002 wurde ich
im Berliner Grunewald in der Havel am Großen Fenster von Pastor Volkhard Spitzer (heute Pastor der City Kirche Berlin) und Pastor Jim Johnson (heute Pastor der Reset Berlin Gemeinde) erneut in Jesus getauft.
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