Im Sommer 2011 entschied ich mich aus partnerschaftlichen Gründen ca. 700 km weit nach Holland - Dordrecht auszuwandern.
Dordrecht eine kleine süße romantische Hafenstadt in Südholland, ziemlich in der Nähe (ca. 20 Kilometer) von Rotterdam.
Holland bedeutet für mich Pflegeeltern, Zugreisen, Windmühlen, Glockengebimmel von Kirchen, Blumen, Käse, Kühe, Pommes mit Satésauce, Loempjas und Dubbelvla.
Doch leider verlief mein Auswandererleben nicht so wie ich es mir wünschte oder vorgestellt hatte.
Obwohl Holland doch sehr multikulturell daherkommt, traf ich auf Menschen, die mir sehr deutlich zeigten, daß sie auf Deutsche nicht wirklich gut zu sprechen sind.
In einem international tätigen Möbelunternehmen fand ich eine neue Anstellung. Doch am Arbeitsplatz wurde ich wenig herzlich Willkommen geheißen von den Kollegen. Es wurde in meiner Anwesenheit über die Deutschen geschimpft was das Zeug hielt: "Die Deutschen könnten nicht arbeiten.", "Die Deutschen machen immer Ärger und Probleme.", "Deutsch ist eine Scheiß Sprache.", "Immer diese dummen Deutschen."
Bald zuckte ich nur noch zusammen, wenn ich nur das Wort Deutschland hörte. Als wenn man sich schämen und entschuldigen muss ein Deutscher zu sein.
Nach zwei Monaten hatte ich dann schließlich die Schnauze voll von diesen ganzen negativen Bemerkungen und Beleidigungen und führte hierrüber ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten, und erklärte ihm, daß wir in Deutschland solches Verhalten als Rassismus bewerten. Und sollte dies nicht eingestellt werden, daß ich mir einen neuen Arbeitsplatz suchen werde. Ausserdem fände ich es schon seltsam, wenn man mit den untschiedlichen Arbeitsweisen der verschiedenen Länder nicht klar käme, warum man dann in einem international tätigen Betrieb arbeite. Naja, die Bemerkungen meiner Kollegen verstummten nicht völlig, wurden aber deutlich weniger.
Interessant fand ich das niederländische Krankheitssystem. Man selbst hat zwar seinen persönlichen Vertrauensarzt, aber jede einzelne Firma arbeitet mit einem Betriebsarzt dem sogenannten Arbodiensten zusammen, dessen Meinung höher steht, als der vom eigenen Vertrauensarzt. Meldete man sich krank, muss es nicht nur im Betrieb erfolgen, sondern ebenfalls beim dortigen Betriebsarzt den Arbodiensten.
Ich kam ebenfalls wegen einer Mittelohr- und Halsentzündung in den Genuss, mich für 1 Woche krankmelden zu müssen. Dies erfolgte ohne Krankenschein oder sonst ein schriftliches Dokument für den Arbeitgeber. Nach 3 Tagen meiner ersten telefonischen Krankmeldung rief der Arbodienst mich an, um zu hören, wie mein Befinden sei. Man teilte mir mit, daß wenn ich nach dieser Woche nicht gesund sei oder sich keine Besserung zeige, ich mich auf Besuch vom Betrieb oder Arbodienst vorbereiten müsse.
Diese Kontrolle und Druckausübung empfand ich nun nicht gerade förderlich für die Gesundung. Trotz einiger anhaltender Beschwerden bin ich dann doch nach einer Woche Krankheit wieder arbeiten gegangen.
Ich kam ebenfalls wegen einer Mittelohr- und Halsentzündung in den Genuss, mich für 1 Woche krankmelden zu müssen. Dies erfolgte ohne Krankenschein oder sonst ein schriftliches Dokument für den Arbeitgeber. Nach 3 Tagen meiner ersten telefonischen Krankmeldung rief der Arbodienst mich an, um zu hören, wie mein Befinden sei. Man teilte mir mit, daß wenn ich nach dieser Woche nicht gesund sei oder sich keine Besserung zeige, ich mich auf Besuch vom Betrieb oder Arbodienst vorbereiten müsse.
Diese Kontrolle und Druckausübung empfand ich nun nicht gerade förderlich für die Gesundung. Trotz einiger anhaltender Beschwerden bin ich dann doch nach einer Woche Krankheit wieder arbeiten gegangen.
Als verwöhnter Großstädter fiel mir auf, daß die Preise aller Produkte höher lagen, als in Berlin, und daß der allgemeine Ladenschluß um 17.30 Uhr lag, nur die Supermärkte hatten etwas länger auf und es gab den langen Donnerstag, wo alle Geschäfte bis 20 Uhr öffneten.
(Nebenbei bemerkt, Berlin hat dieses Ladenöffnungs-System seit November 1996 nicht mehr!)
Ich sagte immer, daß nach 17.30 Uhr es dort zugehe wie in "Spooky Village", weil kaum noch Menschen auf der Straße zu finden waren.
Partnerschaftlich erlebte ich neben wenigen guten Momenten leider alles andere als den 7. Himmel.
Zwar ermöglichte mir mein Ex-Partner etwas mehr Ecken von Holland zu sehen, als nur die Straße vor der eigenen Haustür, ...
... der Strand bei Monster ...
... Strand bei Zeeland ...
... Amsterdam ...
... doch nachdem ich mich weigerte, wie ein Single in einer Beziehung zu leben, mein Partner als 37 Jähriger rücksichtslos das Mitspracherecht seiner Eltern in unserer Beziehung partu nicht unterbinden wollte, obendrein ich und meine Liebe auf allen Ebenen beleidigt und in den Dreck gezogen wurden, endete unser Zusammensein nach wenigen Monaten in einem großen Knall und ich kam Ende November arbeitslos und obdachlos wieder in meine Heimatstadt Berlin zurück.
Die Option in Holland zu bleiben und mein Leben dort allein fortzusetzen kam aufgrund meines sowieso vorhandenen Heimwehs nach Berlin und meinen Leuten und der vorherrschenden menschlich kalten Atmosphäre Hollands für mich absolut nicht in Betracht.
Die Option in Holland zu bleiben und mein Leben dort allein fortzusetzen kam aufgrund meines sowieso vorhandenen Heimwehs nach Berlin und meinen Leuten und der vorherrschenden menschlich kalten Atmosphäre Hollands für mich absolut nicht in Betracht.
Nun hieß es, das Leben auf Reset setzen und bei '0' neu starten.
Diese Weisheiten haben mir in den Zeiten nach der Rückkehr aus Holland viel Hoffnung, neuen Mut und neue Kraft geschenkt:
Mittlerweile sind nun zwei Jahre vergangen. In der ersten Zeit habe ich meine Auswanderungsentscheidung aus Liebesdusselei aufgrund von großen erlittenen persönlichen Verlusten sehr bereut.
Aber schlußendlich ist Partnerschaft immer ein Risiko: Entweder es klappt oder es klappt nicht. Entweder man ist wirklich Willkommen oder man ist nicht Willkommen.
Heute weiß ich, ich habe nicht verloren - ganz im Gegenteil!
Ich war der Mensch, der 100% für die Beziehung investiert und gegeben hat.
Ich habe trotz der gesamten Lebensumstände doch an Lebenserfahrung hinzu gewonnen, die mir keiner mehr nehmen kann.
Ich bin sehr dankbar darüber, das Land in das ich seit meiner Kindheit verliebt war, für eine kurze Zeit näher kennenlernen zu dürfen ...
... am Ende musste ich jedoch feststellen:
Berlin ist in so einigen Dingen doch wesentlich cooler als Dordrecht!
Ich war der Mensch, der 100% für die Beziehung investiert und gegeben hat.
Ich habe trotz der gesamten Lebensumstände doch an Lebenserfahrung hinzu gewonnen, die mir keiner mehr nehmen kann.
Ich bin sehr dankbar darüber, das Land in das ich seit meiner Kindheit verliebt war, für eine kurze Zeit näher kennenlernen zu dürfen ...
... am Ende musste ich jedoch feststellen:
Berlin ist in so einigen Dingen doch wesentlich cooler als Dordrecht!
M Y L I F E G O E S O N !!!
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